Vorsorge Untersuchung beim Kinderarzt

Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrem Kind bieten Ihnen und Ihrem Kind mehr Sicherheit. In unserer Kinderarztpraxis untersucht der Kinderarzt regelmäßig und vorbeugend. Die Untersuchungen sind ein wichtiger Grundstein zur gesunden Entwicklung von Ihrem Kind. Gerade in jungen Jahren machen Kinder eine enorme Entwicklung durch. Durch die Vorsorge Untersuchungen können mögliche Probleme und Krankheiten frühzeitig erkannt werden. Die Gesundheitsuntersuchungen für Kinder und Jugendliche werden von den Krankenkassen übernommen.

Allgemeine Informationen

Was ist eine Vorsorge Untersuchung?

Jedes Kind hat Anspruch auf die Vorsorgeuntersuchungen. Folgende Vorsorge Untersuchungen werden empfohlen: In der erste Lebenswoche, 1 Monat, 2 Monate, 4 Monate, 6 Monate, 9 oder 12 Monate, 18 Monate, 24 Monate, 4 Jahre, 6 Jahre, 10 Jahre und 14 bis 16 Jahre. Bei der Untersuchung wird der geistige, körperliche, emotionale und soziale Zustand der Kinder und Jugendlichen untersucht, um Abweichungen von der Norm früh zu erkennen. Alle U-Untersuchungen sind verpflichtend und dienen der Gesundheitsvorsorge.

Was untersuche ich?

Die Vorsorge ist eine ganzheitliche körperliche Untersuchung. Das heißt, es wird überprüft, ob die Entwicklung ihres Kindes altersgerecht ist.

Was ist das Untersuchungsheft?

Der Arzt dokumentiert in diesem Heft die Untersuchungsergebnisse. Die Eltern sind verpflichtet, das Heft aufzubewahren, weil es als Nachweis der rechtlich, verpflichtend durchgeführten Untersuchungen dient.

Welche Messungen werden immer durchgeführt?

Bei jeder Untersuchung sollten das Gewicht, die Körpergröße und der Kopfumfang ermittelt werden und in dem gelben Heft aufgenommen werden.

Diese erste Untersuchung wird direkt nach der Geburt durchgeführt.

Die Reife des Kindes wird beurteilt. Der APGAR Score wird anhand der Untersuchung der Herzfrequenz, Atmung, Muskulatur, Haut und den Reaktionen des Kindes ermittelt. Ein Score wird 1 Minute, 5 Minuten und 10 Minuten nach der Geburt ermittelt und dient dem Arzt als Zeichen der körperlichen Adaptation nach der Geburt. Die ganzheitliche Untersuchung wird durchgeführt, um körperliche Anomalien zu erkennen. Außerdem erfolgt die erste Gabe von Vitamin K.

Zwischen dem 3. und 10. Lebenstag

Neben einer kompletten Untersuchung werden insbesondere die Gelenkbeweglichkeit und das Reflexverhalten des Säuglings untersucht. Auf Früherkennung von angeborenen Anomalien und Geburtsverletzungen wird geachtet.

  • Die zweite Vitamin K Gabe
  • Abnahme des Stoffwechselscreenings
  • Start der Vitamin D Prophylaxe ab dem 6. Lebenstag
  • Durchführung der 1. Hüftsonographie zur Erkennung einer Hüftanomalie
  • Durchführung der Sonographie der ableitenden Harnwege (Nieren und Blase) ab dem 5. Lebenstag zur Feststellung einer Anomalie
  • Hörscreening

Zwischen dem 1. bis 4. Lebensmonat

Die Entwicklung der ersten „sozialen Kontakte“, wie Lächeln und Augenkontakt. Die motorischen Fortschritte, wie das Heben und Halten des Kopfes für einige Sekunden aus der Bauchlage. Die Zuwendung zu einem lauten Geräusch. Die Verfolgung eines Gegenstandes mit den Augen über die Mittellinie hinaus.

Zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat

Der Schwerpunkt dieser Untersuchung liegt in der Entwicklung der Sprache, der Grobmotorik und der ersten Entwicklung der Feinmotorik. Das Kind beginnt ab dem 5. Lebensmonat zu sitzen und sollte möglichst sicher einige Sekunden sitzen können. Außerdem sollte es in der Lage sein, sich auf seine flachen Hände nach vorne abzustützen, vom Bauch auf den Rücken zu drehen und möglichst auch aus dem Rücken in die Bauchlage. Das Kind soll in der Lage sein, nach Gegenständen zu greifen und sie festzuhalten und gezielt zum Mund zu führen; „Hand Mund Exploration Phase“. Die Entwicklung der „Baby-Sprache“ ist vorhanden.

Zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat

  • Grobmotorik: Sicheres Krabbeln, sicheres Sitzen mit gestreckten Beinen, kann an Möbeln entlang gehen und sich an Möbeln hochziehen. Erste selbstständige Schritte mit 11 – 12 Monaten.
  • Feinmotorik: Kann Daumen und Zeigefinger gut benutzen und kleine Gegenstände ergreifen. Ist in der Lage Würfel in Behälter zu werfen und hineinzugreifen, um sie herauszuholen.
  • Sprache und Verständnis: Die ersten Worte wie Mama und Papa. Folgt einfachen Aufforderungen, wie z. B. das Überreichen eines Gegenstandes nach Aufforderung.
  • Soziales Verhalten: Hat das Verständnis für Versteckspiele und freut sich darauf. „Angstfremdeln“ ist während dieser Phase ausgeprägt.

Zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat

  • Grobmotorik: Kann an einer Hand gehalten die Treppe hochgehen. Kann einen Schritt rückwarts machen. Kann sich nach vorne beugen und etwas vom Boden aufheben.
  • Feinmotorik: Bildet einen Turm mit drei bis vier Kästchen. Kann mit Malstiften auf einem Papier kritzeln. Kann einen Löffel benutzen, mit einem Strohhalm trinken und die Hände waschen. Ist in der Lage Boxen- und Kabinetttüren zu öffnen.
  • Sprache und Verständnis: Beherrscht mehr als 100 Vokabeln, unter anderem „ich“ und „meine“. Kann 2 bis 3 Wortsätze sagen. Kann sich ausdrücken, wenn es etwas haben möchte; „ich möchte Keks“. Ist in der Lage Augen, Ohren, Nase, Mund usw. aufzuzeigen.
  • Soziales Verhalten: Ist neugierig für seine Umgebung. Beim Spielen mit anderen Kindern kann es warten bis es dran ist. Sucht nach der Bestätigung der Eltern. Zeigt seinen Unmut, wenn etwas nicht passt. Mag es Bücher immer wieder anzuschauen.

Zwischen dem 34. und 36. Lebensmonat

Bei dieser Untersuchung liegt der Schwerpunkt in der Früherkennung von

  • Sehproblemen
  • Verhaltensstörungen
  • Übergewicht
  • Sprachentwicklungsstörungen
  • Zahn- und Kieferanomalien
  • Wachstumsstörung des Skeletts und der Wirbelsäule

Zwischen dem 46. und 48. Lebensmonat

  • Grobmotorik: Kann ohne Probleme die Treppe auf- und abwärts gehen. Kann mit einem Bein gut stehen. Ist in der Lage, einen hüpfenden Ball zu fangen.
  • Feinmotorik: Kann eine Figur mit Beinen und Armen, einen Kreis und ein Gesicht malen. Ist in der Lage, einen Turm mit 7 bis 9 Kästchen zu bauen, die Schere zu benutzen und ein großes Puzzle mit 4 bis 12 Stücken zusammenbauen. Kann sich leichte Kleidung selbst ausziehen.
  • Sprache und Verständnis: Die Sprache ist zu 100 Prozent verständlich für einen Fremden. Versteht und folgt 2 bis 3 Aufforderungen auf einmal; „Nimm den Ball und bring ihn mir“. Weiß, wo es lebt. Kann einige Farben erkennen und benennen.
  • Soziales Verhalten: Spielt lieber mit anderen Kindern als alleine. Schließt Freundschaften. Versteht es, zu handeln; „Ich gebe dies und bekomme dafür das“. Erzählt gerne über ein Ereignis, welches es erlebt hat

Zwischen dem 60. und 72. Lebensmonat

 

  • Grobmotorik: Kann gut laufen, springen und auf einem Bein mit geschlossenen Augen balancieren.
  • Feinmotorik: Ist in der Lage, ein Dreieck zu kopieren und einigermaßen gut mit einem Messer zu schneiden.
  • Sprache und Verständnis: Die Grammatik ist gut entwickelt und fast fehlerfrei. Sätze mit mehr als 5 Wörtern und einem Vokabelschatz von mehr als 2000 Worten sind gewöhnlich. Kann bis 10 zählen. Kennt fast alle gängigen Farben.
  • Soziales Verhalten: Hat Freunde. Kann sich imaginäre Geschichten ausdenken, wie z. B. „die Reise zum Mond“. Kann eine andere Meinung akzeptieren oder sich für Fehlverhalten entschuldigen. Ist neugierig und stellt viele Fragen, bspw. „warum?“

Zwischen dem 6. und 8. Lebensjahr

Erkennung von Entwicklungsstörungen, wie z. B. Lese- und Rechtschreibstörungen, Verhaltensstörungen, z. B. ADHS,  motorischen Entwicklungsstörungen und Übergewicht.

 

  • Hörscreening und Sehtest
  • Blutdruckmessung
  • Blutuntersuchung
  • Urintest

Zwischen dem 9. und 10. Lebensjahr

Erkennung von Entwicklungsstörungen, wie z. B. Lese- und Rechtschreibstörungen, Verhaltensstörungen, z. B. ADHS,  motorischen Entwicklungsstörungen und Übergewicht.

 

  • Hörscreening und Sehtest
  • Blutdruckmessung
  • Blutuntersuchung
  • Urintest

Zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr

Der Schwerpunkt liegt in der Untersuchung von Haltungsanomalien, Zahn- und Kieferanomalien, Übergewicht und der Überprüfung des Impfstatus, in der Schilddrüsenuntersuchung und der schulischen Entwicklung. Die Pubertätsentwicklung und das Sexualverhalten werden besprochen.

  • Blutdruckmessung
  • Blutuntersuchung
  • Urintest